Unternehmensübergabe
Den Generationenwechsel in Unternehmen, Schritt für Schritt, mit Buch oder Internet, planen
Die Rezension des Buches: „Unternehmensnachfolge in Handwerk, Handel und Produktion“, von Heinz-Wilhelm Vogel und Matthias Lefarth.
Nach Aussage des Instituts für Mittelstandsforschung (IFM), Bonn, werden bis im Jahr 2014 knapp 110.000 Familienunternehmen in Deutschland vor einer Nachfolgeregelung stehen. Auf das Jahr umgerechnet sind es rundgerechnet, rechnerisch 22.000 Unternehmen, mit etwa 267.000 Beschäftigten, die eine neue Führungsriege benötigen. Von den daraus zu erwartenden Veränderungen, die oft gravierend sind, werden insgesamt rund gerechnet 1,4 Millionen Arbeitnehmer betroffen sein. Die Unternehmer, die in den meisten Fällen einen wirtschaftlich intakten Betrieb mit einer gesunden Wirtschaftslage hinterlassen, ziehen sich aus unterschiedlichen Gründenderen aus dem Wirtschaftsleben zurück. Es sind fast 90 Prozent der Firmeninhaber, die aus Altersgründen ihr Lebenswerk in jüngere Hände geben wollen. Eine Unternehmensübergabe wegen Tod oder Krankheit des Unternehmers ist mit vier bis zehn Prozent verschwindend gering.
Gibt es auf der Unternehmerseite genügend lukrative Unternehmen mit freien Stellen auf der Führungsebene, warten gleichzeitig gut ausgebildete, engagierte junge Arbeitsuchende auf eine verantwortungsvolle Aufgabe.
Welche Fragen stellen sich dem Unternehmer, bevor er in den Ruhestand geht?
Für jeden Unternehmer stellt sich irgendwann einmal die Frage der Unternehmensnachfolge. Die Autoren Heinz-Wilhelm Vogel und Matthias Lefarth machten in ihren Berufen die Erfahrung, dass eine frühzeitige Nachfolgeplanung dem Unternehmer und seinem Nachfolger die Aufgabe erleichtert.
Es ist unumstritten, dass die beste Übergabe vom Unternehmer selbst geplant wird, denn nur er, der den Betrieb aufbaute, sollte, wenn man ihm Respekt zollt, seinem Nachfolger in die Weiterführung der Firma einführen. Er muss persönlich ein Teil der Verantwortung loslassen und diese in die Hände seines Nachfolger s legen. Er tut gut daran sich frühzeitig zu überlegen, ob das Werk zukünftig als Familienbetrieb weiter geführt werden oder die Verantwortung einer Gruppe von Gesellschaftern übertragen wird. Am Schwierigsten scheint die Beantwortung der Frage nach dem Zeitpunkt der Übergabe, und die weitere persönliche Lebensplanung des bisherigen Firmeninhabers zu sein. Wenn der ehemalige Chef weiter mitarbeiten will, müssen die Weichen anders gestellt werden als bei dessen Rückzug aus dem Geschäft. In Gesprächen mit der gesamten Firmenleitung muss ermittelt werden, wie die momentane Ertragslage des Unternehmens ist und in welche Richtung diese tendiert. Es gilt zu kalkulieren, wie viel Geld für Investitionen eingeplant werden muss und ob bezüglich der Erbschaftssteuer zum Beispiel, Rechte innerhalb der Familie schon übertragen sind oder übertragen werden müssen.
Wer hilft bei der Übergabeplanung?
Die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund begleitet seit Langem aktiv das sensible und von ihnen vertraulich behandelte Thema. Bei ihrer Beratung stellte sie fest, dass es für eine optimale Übergabe wichtig ist, dass der Inhaber sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigt. Für viele ist das 55. Lebensjahr ein Richtwert um eine notwendige Weichenstellung für die Nachfolger zu planen. Es hat sich erwiesen, dass eine rechtzeitige und systematische Vorbereitung dazu eine wesentliche Voraussetzung für den dauerhaften Erhalt des Betriebes und der Arbeitsplätze ist. Viele Kommunen tragen mit Aktionstagen dazu bei, Unternehmer und Interessenten für eine Nachfolge zusammenzubringen, zu informieren und zu beraten, damit der Wechsel in der Chefetage möglichst problemlos verläuft. Das Angebote reicht von Informationsveranstaltungen bis zur individuellen Beratung. Viele Unternehmer nehmen auch das Angebot von Firmen im Internet wahr und/oder informieren sich in Fachbüchern.
Im Ratgeber „Unternehmensnachfolge in Handwerk, Handel und Produktion“ werden durch Beispiele praktische Tipps und Tricks gegeben. Mit Checklisten und Beispielrechnungen kann vorausschauend kalkuliert werden, wie Vorschläge im eigenen Betrieb umgesetzt werden können.
Ältere Firmeninhaber fahren, so die Autoren im Vorwort, vielfach in der Firmennachfolge und ihren weit vorausschauenden Überlegungen zweigleisig. Sie bereiten ein Kind in der Familie von klein auf auf diese Aufgabe vor. Wenn ein Notfall eintritt und der Betrieb übernommen werden muss, wenn der Nachfolger noch zu jung ist, tritt Plan B in Kraft. In diesem Fall wird die Leitung der Firma an einen Vertrauensmann abgegeben.
Feststellungen, die zum Nachdenken anregen und Fragen, die im Buch beantwortet werden
- Wie jeder Leser schnell feststellt, sind Übergabeverhandlungen individuell
- Wie wird der richtige Nachfolger gefunden?
- Was ist mein Betrieb eigentlich wert?
- Ist die Finanzierung der Nachfolge gesichert?
- So können Steuervorteile optimal ausgeschöpft werden
- Wie können Unternehmer ihre Interessen bei der Übergabe rechtssicher durchsetzen?
Im Anhang des Buches steht, wo die Unternehmer Rat und Hilfe bei der Nachfolgeregelung erhalten, wie sie den richtigen Berater finden, wie im Internet Rat eingeholt werden kann. Nützliche Adressen öffnen weitere Informationsquellen.
Das ist und leistet das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn
Das IfM Bonn, dessen Träger das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen ist, wurde im Jahr 1957 gegründet. Dort wird die Lage, die Entwicklung und die Probleme des Mittelstandes, rund um die Themenfelder Mittelstand, Gesellschaft/Staat, Lebenszyklus von Unternehmen sowie Unternehmensführung erforscht. Das Institut stellt umfangreiche Daten zur Mittelstands- und Gründungsstatistik bereit.
Die Autoren:
Matthias Lefarthist Jurist und leitet seit 2001 die Abteilung Steuer- und Finanzpolitik des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin.
Der Rechtsanwalt Heinz-Wilhelm Vogel hat in seiner Kanzlei häufig mit einer Übergabe von Familienbetrieben und deren Auswirkungen zu tun.
Heinz-Wilhelm Vogel und Matthias Lefarth: Unternehmensnachfolge in Handwerk, Handel und Produktion, 256 Seiten, Hardcover, Finanzbuchverlag, mi-Wirtschaftsbuch, 49,90 €
Broschüre Unternehmensnachfolge der IHK Dortmund
http://www.dortmund.ihk24.de/starthilfe/unternehmensnachfolge/1047606/Broschuere_Unternehmensnachfolge.html
Autor Monika Hermeling
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